Die permanent steigenden Kaufpreise und anziehenden Bauzinsen rufen Spekulationen hervor, dass sich in Deutschland eine Immobilienblase entwickelt, die früher oder später platzen wird.
Immobilienblase 2022: Wird sie in Deutschland platzen?
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 3 Minuten
Die permanent steigenden Kaufpreise und anziehenden Bauzinsen rufen Spekulationen hervor, dass sich in Deutschland eine Immobilienblase entwickelt, die früher oder später platzen wird.
Immobilienblase – Was ist das?
Eine Immobilienblase ähnelt einer Seifenblase. Je mehr Luft in diese gelangt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie platzt. Anders als bei einer Seifenblase ist bei einer Immobilienblase nicht Luft der ausschlaggebende Faktor, sondern die Preisentwicklung. Diese richtet sich nach der Nachfrage. Ein permanenter Preisanstieg führt früher oder später dazu, dass der Preis deutlich vom tatsächlichen Sachwert entkoppelt ist. Ein derartiger Preisboom ist jedoch lediglich bis zu einem gewissen Maß möglich. Denn sobald die Interessenten nicht mehr bereit sind, diese Kosten aufzubringen, wird eine Grenze überschritten und die Nachfrage bricht ein. Gleiches gilt in diesem Fall auch für die Immobilienpreise. Tritt ein rapider Abfall der Preise auf, ist von dem Platzen der Blase die Rede.
Woran ist eine Immobilienblase zu erkennen?
Folgende Faktoren sind ein Indiz für die Existenz einer Immobilienblase:
- Enormer Preisanstieg
Ein enormer Preisanstieg für Immobilien ist zu verzeichnen. Dieser steht nicht mehr im Verhältnis mit der Inflation, dem Durchschnittseinkommen oder den Mietpreisen.
- Geringe Bautätigkeit
Weniger Neubauten wirken sich auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aus. Ist dieses in einem Ungleichgewicht, sind steigende Preise die Folge.
- Deutlich überbewertete Immobilien
Der Preis der Immobilien ist nicht mehr zu rechtfertigen und verliert jeglichen Bezug zum eigentlichen Sachwert.
- Gegensteuern der Politik
Ein Eingreifen der Regierung in den Immobilienmarkt durch Maßnahmen wie beispielsweise Neubauprojekte, deutet auf eine Blasengefahr hin.
- Gesteigerte Spekulationen
Auch der gesteigerte Kauf von Immobilien als Kapitalanlage ist ein Hinweis auf eine Immobilienblase. Renovierungsbedürftige Häuser werden gekauft, saniert oder renoviert und mit Gewinn weiterverkauft. Diese Zunahme von Spekulationen wird insbesondere dann begünstigt, wenn andere Kapitalanlagen weniger attraktiv werden.
Experten sind sich aktuell uneinig über die Frage, ob sich in Deutschland eine Immobilienblase bildet oder nicht. Obwohl kontinuierlich steigende Immobilienpreise, überbewertete Immobilien, politische Gegenmaßnahmen und die Entkopplung der Mietpreise von den Kaufpreisen deutliche Hinweise sind, gibt es auch einige Aspekte, die gegen eine Immobilienblase sprechen. So auch die Vergaberichtlinien für Darlehen in Deutschland und die deutliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, welche auch durch zahlreiche Neubauprojekte vorerst nicht auszugleichen ist und für weiter hohe Immobilienpreise sorgt.
Welche Auswirkungen hat das Platzen einer Immobilienblase?
Das Platzen einer Immobilienblase löst in der Regel eine Kettenreaktion aus:
- Die Nachfrage sinkt abrupt
- Die Preise fallen drastisch
- Die Bewertung von Immobilien sinkt
- Verluste beim Verkauf von Immobilien und steigende Kreditkosten
- Vorschnelle Verkäufe und Zwangsversteigerungen
- Höheres Angebot als Nachfrage – stabiles niedriges Preisniveau
Während Eigentümer, welche ihre Immobilie bereits abbezahlt und keinen Verkaufswunsch haben, keine akuten Auswirkungen spüren, fallen die Konditionen für Anschlussfinanzierungen deutlich schlechter aus. Für Immobilienverkäufer ergeben sich aus dem Platzen der Blase meist große finanzielle Verluste. Kaufinteressenten hingegen können von den niedrigen Preisen profitieren. Jedoch ist das richtige Timing entscheidend. Denn bei weiter sinkenden Preisen verliert das neue Objekt schnell an Wert.