Ist Deutschland in Zukunft von einer Immobilienblase betroffen? Zweifellos beschäftigen viele Menschen diese Gedanken: Wie entwickelt sich die Situation? Sinken die Immobilienpreise? Was ist die Prognose für die Immobilienpreise im Jahr 2023? Droht ein Immobiliencrash im Jahr 2023?
Immobilienblase 2023: Was kommt auf den Immobilienmarkt zu?
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 4 Minuten
Ist Deutschland in Zukunft von einer Immobilienblase betroffen? Zweifellos beschäftigen viele Menschen diese Gedanken: Wie entwickelt sich die Situation? Sinken die Immobilienpreise? Was ist die Prognose für die Immobilienpreise im Jahr 2023? Droht ein Immobiliencrash im Jahr 2023?
Derzeit sind Fachleute der Ansicht, dass die Immobilienpreise in Deutschland weiterhin leicht zurückgehen werden. Für 2023 erwartet der Finanzierungsexperte Dr. Klein stabile oder leicht rückläufige Immobilienpreise in den Großstädten. Zudem rechnet er nicht mit kurzfristigen Zinssenkungen, da sich die gesamtwirtschaftliche Situation, unter anderem aufgrund der hohen Inflation, nicht über Nacht ändern wird. Die Inflation beeinflusst sowohl Löhne als auch Miet- und Kaufpreise von Wohnimmobilien. Die Mietpreise für 2023 werden laut Experten erheblich ansteigen. Da derzeit nur wenige Immobilienprojekte realisiert werden, wird das zu einem zusätzlichen Druck auf den Mietmarkt führen.
Sinkende Immobilienpreise?
Auch der Baukreditvermittler Interhyp prophezeit für 2023 weiter sinkende Immobilienpreise für Häuser und Wohnungen in Deutschland. Nach den Interhyp-Daten sanken die Immobilienpreise in der zweiten Jahreshälfte 2022 vor allem in Großstädten kräftig. Gleichzeitig ist aber auch das Kaufinteresse gedämpft. Wohnimmobilien in den Großstädten Hamburg, München und Frankfurt waren gegen Jahresende um acht Prozent billiger als im zweiten Quartal. In Berlin oder Leipzig sanken die Durchschnittspreise nur um vier Prozent.
Durch den schnellen Anstieg der Kreditzinsen haben sich Finanzierungen so verteuert, dass viele Menschen den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses neu überdenken. Ende 2021 belief sich die Durchschnittsrate für einen Immobilienkredit laut Interhyp noch auf 1166 Euro, Ende 2022 dann schon auf 1505 Euro monatlich. Das können und wollen sich viele potentielle Käufer einfach nicht mehr leisten. Die schwache Nachfrage erklärt sich daher zum Teil auch daraus, dass viele Käufer und Verkäufer einfach erstmal abwarten.
Faktoren, die gegen einen Immobiliencrash oder das Platzen einer Immobilienblase in Deutschland 2023 sprechen:
In Deutschland werden Immobilien langfristig finanziert: Käufer haben sich Niedrigzinsen über 10 oder 15 Jahre hinweg gesichert. Der allgemeine Zinsanstieg wirkt sich dadurch nicht auf diese Kreditbelastungen aus. In Ländern, in denen die Finanzierung größtenteils über variable Darlehen abgesichert sind, kann die Situation anders aussehen.
Wohnungen bleiben weiterhin Mangelware: Seit Monaten beobachtet das Ifo-Institut eine Stornierungswelle im Wohnungsbau. Auch die Nachfrage nach Baufinanzierungen und die Baugenehmigungen sind spürbar eingebrochen. Statt der ursprünglich von der Bundesregierung geplanten 400 000 neuen Wohnungen für 2023, werden jetzt nur noch 245 000 erwartet. Die neuesten Erhebungen gehen sogar von nur noch 100.000 neuen Wohnungen aus.
Der Ukraine-Krieg läßt die Zuwanderung aus dem Ausland wieder ansteigen und verknappt den Wohnraum zusätzlich. Wenn eine hohe Wohnungsnachfrage auf ein verknapptes Angebot trifft, stützt das die Preise.
Fazit
Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Immobilienmarkt wieder sein Gleichgewicht finden wird. Ob nun ein guter Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf einer Immobilie ist, hängt sehr von der individuellen Situation und der persönlichen Markteinschätzung ab. Der Verhandlungsspielraum für potentielle Käufer ist auf jeden Fall größer geworden. Und nach wie vor scheint die Immobilie eine der sichersten Anlageformen zu bleiben.