Seit Anfang 2022 ist die Neuregelung der Grundsteuer in Kraft getreten und hat zu zahlreichen Diskussionen und Unklarheiten geführt. Doch welche Auswirkungen hat die neue Grundsteuer auf den Immobilienmarkt und wie wird sich die Klagewelle, die sich in der Folge gebildet hat, entwickeln?
Update zur Grundsteuer: Auswirkungen, Erinnerungen und Klagewelle
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 21. Dezember 2023
Lesedauer: 5 Minuten
Seit Anfang 2022 ist die Neuregelung der Grundsteuer in Kraft getreten und hat zu zahlreichen Diskussionen und Unklarheiten geführt. Doch welche Auswirkungen hat die neue Grundsteuer auf den Immobilienmarkt und wie wird sich die Klagewelle, die sich in der Folge gebildet hat, entwickeln?
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Grundsteuer ein wichtiger Faktor für die Finanzierung der kommunalen Haushalte darstellt. Mit der Neuregelung sollen nun die Werte der Immobilien sowie deren Ausstattung in die Berechnung der Steuer einbezogen werden. Dadurch soll eine gerechtere Verteilung der Steuerlast erreicht werden. Doch wie wirkt sich diese Änderung konkret aus?
Einerseits sind Immobilienbesitzer verpflichtet, ihre Objekte neu bewerten zu lassen. Dies kann zu einem höheren Steuersatz führen, da beispielsweise die Lage oder die Ausstattung der Immobilie stärker berücksichtigt wird. Andererseits kann es auch zu einer Reduzierung der Grundsteuer kommen, falls die Immobilie bisher zu hoch bewertet war.
Doch die Neuregelung hat auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt insgesamt. Denn durch die höheren Steuern werden vor allem ältere Immobilien weniger attraktiv, da sie eine höhere Steuerlast tragen müssen. Das könnte dazu führen, dass vermehrt neuere Immobilien errichtet werden, die noch nicht so hoch bewertet sind.
Besonders kritisch wird es bei der Frage der Bestandsimmobilien. Denn hier sind die Auswirkungen der Neuregelung noch nicht ganz klar. Kritiker befürchten, dass ältere Objekte aufgrund der höheren Grundsteuer an Wert verlieren könnten, was zu sinkenden Immobilienpreisen führen würde. Auch sind viele Besitzer von Bestandsimmobilien unzufrieden mit der neuen Regelung und haben Klagen eingereicht. Die Frage ist, ob diese Klagen Aussicht auf Erfolg haben werden.
Generell zeigt sich aber, dass die Neuregelung der Grundsteuer zu einer höheren Transparenz führt. Denn durch die neue Berechnungsmethode wird deutlich, welche Faktoren in die Bewertung einer Immobilie einfließen und wie sich das auf die Steuerlast auswirkt. Doch es bleibt abzuwarten, wie sich die Klagewelle entwickelt und welche Auswirkungen die Neuregelung langfristig auf den Immobilienmarkt haben wird.
Ein weiteres Problem, das sich aus der Neuregelung der Grundsteuer ergibt, ist die Frage nach der Finanzierung der neuen Bewertungen. Denn um die neuen Steuersätze zu berechnen, müssen alle Immobilien in Deutschland neu bewertet werden. Das ist eine Mammutaufgabe, die mit hohen Kosten verbunden ist. Es wird erwartet, dass die Gemeinden und Städte diese Kosten auf die Eigentümer abwälzen werden. Dies könnte dazu führen, dass viele Immobilienbesitzer zusätzlich zu höheren Steuersätzen auch noch hohe Kosten für die Neuvermessung ihrer Objekte tragen müssen.
Ein weiterer Faktor, der in Zusammenhang mit der neuen Grundsteuer zu beachten ist, ist der Immobilienmarkt in ländlichen Regionen. Denn hier sind die Grundstückspreise im Vergleich zu städtischen Gebieten oft deutlich niedriger. Die neue Berechnungsmethode könnte dazu führen, dass die Grundsteuer für viele ländliche Immobilienbesitzer steigt. Das könnte dazu führen, dass viele Eigentümer von ländlichen Immobilien diese verkaufen oder vermieten müssen, um die höheren Steuersätze zu finanzieren.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Neuregelung der Grundsteuer eine Herausforderung für den Immobilienmarkt darstellt. Sie bringt zwar mehr Transparenz, aber auch Unsicherheit und Unklarheiten mit sich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Auswirkungen die Neuregelung auf den Markt haben wird.