Bereits im vergangenen Jahr hat die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland einen bedenklichen Tiefstand erreicht. Nicht nur behördliche Vorgaben haben hier für Probleme bei den potentiellen Bauherren gesorgt. Es war vor allem die Inflation, die die Bereitschaft für Neubauten deutlich gebremst hat. Wie das Statistische Bundesamt mit seinen neusten Zahlen klar gemacht hat, scheint dieser Trend weiter anzuhalten. Selbst im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Baugenehmigungen beinahe um ein Viertel gesunken. Die Gründe dafür scheinen sich allerdings kaum verändert zu haben.
Immobilienmarkt: Zahl der Baugenehmigungen nimmt 2024 weiter ab
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 5. April 2024
Lesedauer: 4 Minuten
Bereits im vergangenen Jahr hat die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland einen bedenklichen Tiefstand erreicht. Nicht nur behördliche Vorgaben haben hier für Probleme bei den potentiellen Bauherren gesorgt. Es war vor allem die Inflation, die die Bereitschaft für Neubauten deutlich gebremst hat. Wie das Statistische Bundesamt mit seinen neusten Zahlen klar gemacht hat, scheint dieser Trend weiter anzuhalten. Selbst im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Baugenehmigungen beinahe um ein Viertel gesunken. Die Gründe dafür scheinen sich allerdings kaum verändert zu haben.
Über 23 Prozent weniger Baugenehmigungen im Vergleich mit 2023
Der Trend bei den Baugenehmigungen hält laut den Zahlen vom Statistischen Bundesamt weiter an. Im Vergleich mit dem Januar 2023 sind die Zahlen um etwa 23,5 Prozent eingebrochen. Vergleicht man die Zahlen mit dem Januar 2022, sind es sogar 43,4 Prozent weniger Genehmigungen, die in Deutschland erteilt werden. Besonders stark ist der Einbruch bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser zu bemerken. Mit rund 42 Prozent weniger Genehmigungen ist es deutlich, dass immer weniger Menschen sich für ein Einfamilienhaus entscheiden. Das trägt zu der prekären Situation auf dem Wohnungs- und Immobilienmarkt spürbar bei.
Das Problem schlägt auch in den Trend, der bereits seit zwei Jahren zu bemerken ist. Das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, dass man bis zu 400.000 Wohnungen im Jahr fertigstellen möchte, ist derzeit so fern wie nie zuvor. Tatsächlich ist damit zu rechnen, dass höchstens die Hälfe dieser Zahl erreicht wird. In Kombination mit der schwachen Prognose bei den Baugenehmigungen für Eigenheime scheint sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland zu einem immer größeren Problem zu entwickeln. Eine Besserung ist zudem derzeit nicht in Sicht – was vor allem an den sehr unterschiedlichen Gründen für den Rückgang liegt.
Hohe Zinsbelastung und Inflation als Hauptgründe für die Zurückhaltung der Bauherren
Zu den wichtigsten Gründen für den Rückgang bei den Baugenehmigungen zählt das Statistische Bundesamt immer noch die Inflation. Die Preise für Baumaterialien sind in den vergangenen zwei Jahren spürbar gestiegen und entsprechend hoch ist die Belastung, wenn man sich für ein neues Eigenheim entscheidet. Dabei ist die Entwicklung bei den Materialien nicht nur ein Problem für private Bauherren, sondern scheint auch den Markt bei unternehmerischen Immobilien deutlich zu bremsen. Viele größere Projekte wurden in den letzten zwei Jahren vor dem eigentlichen Start gestoppt. Gleichzeitig sind die Auftragsbücher der Handwerker voll, was aber vor allem durch einen enormen Mangel an Fachkräften getrieben wird.
Ein weiterer Faktor ist die immer noch hohe Zinsbelastung bei den Darlehen. Durch die konstanten Steigerungen beim Leitzins sind viele langfristige Darlehen heute deutlich teurer, als es noch vor zwei Jahren der Fall war. Wann genau die EZB die Zinsen wieder senken und somit auf die sich verändernde wirtschaftliche Stimmung in Europa reagieren wird, ist derzeit nicht mit Sicherheit abzusehen. Entsprechend ist damit zu rechnen, dass der Markt auch weiterhin ein Problem für private und unternehmerische Investoren darstellt. Vor 2025 ist daher nicht wirklich mit einer Entspannung der Situation zu rechnen.