Hypothekenzinsen dürften im Jahr 2022 ansteigen und das macht viele nervös, die sich im Immobilienmarkt fortbewegen, bauen möchten oder über den Erwerb eines Eigenheims nachdenken. Hypothekenzinsen dürften innerhalb des Jahres 2022 tatsächlich stark ansteigen, denn die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist zum ersten Mal seit dem April 2019 wieder positiv. Dass dies der Fall ist, liegt am Ausverkauf bei US-Anleihen und an den Bundesanleihen aus Investoren Depots. Zinsexperten gehen sogar davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen innerhalb des Jahres 2022 weiter bis in den Bereich von plus 0,2 Prozent steigen wird. Dadurch scheint der Traum vom eigenen Heim immer kostspieliger zu werden.
Bauzinsen steigen



Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 4 Minuten
Hypothekenzinsen dürften im Jahr 2022 ansteigen und das macht viele nervös, die sich im Immobilienmarkt fortbewegen, bauen möchten oder über den Erwerb eines Eigenheims nachdenken. Hypothekenzinsen dürften innerhalb des Jahres 2022 tatsächlich stark ansteigen, denn die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist zum ersten Mal seit dem April 2019 wieder positiv. Dass dies der Fall ist, liegt am Ausverkauf bei US-Anleihen und an den Bundesanleihen aus Investoren Depots. Zinsexperten gehen sogar davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen innerhalb des Jahres 2022 weiter bis in den Bereich von plus 0,2 Prozent steigen wird. Dadurch scheint der Traum vom eigenen Heim immer kostspieliger zu werden.
Die Entwicklung der Bauzinsen
Die positive Rendite für zehnjährige Bundesanleihen bedeutet, dass der hoch verschuldete deutsche Staat bald wieder Zinsen für aufgenommene Kredite über diese Laufzeit zahlen muss. Die positive Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe hat auch auf die Bauzinsen keine positive Auswirkung.
Die zehnjährigen Bundesanleihen geben die Richtung für Pfandbriefzinsen und damit indirekt auch für Bauzinsen vor. Die Banken richten sich bei der Festlegung der Pfandbriefzinsen nach den Vorgaben der DekaBank, der deutschen Girozentrale in Frankfurt. Diese Bank legt die Rendite für Pfandbriefe mit zehnjähriger Laufzeit fest. Dabei orientiert sie sich an den Zinsen zehnjähriger Bundesanleihen. Auf den Pfandbriefzins kommt dann nochmals eine Risikoprämie von 0,5 bis 0,7 Prozent. So entstehen die Bauzinsen.
Im Normalfall sinken zu Beginn des Jahres die Bauzinsen, aber Experten prognostizieren, dass das in diesem Jahr nicht so sein wird. Schuld daran ist nicht nur der Anstieg der Renditen der Bundesanleihen, sondern auch die deutschen Finanzaufsichtsbehörde BaFin. Diese Finanzaufsichtsbehörde drängte die Banken nämlich vor Kurzem zu einer strengeren Risikovorsorge. Das bedeutet, dass sich die Banken in Zukunft mit höheren Rücklagen gegen ausfallende Immobilienkredite absichern sollen. Dies wirkt sich entsprechend negativ auf die Zinssituation der Banken aus. Am Ende werden diese Kosten nicht einmal von den Banken selbst, sondern den Kunden der Bank übernommen.
Bauzinsen im Jahr 2022
Im Jahr 2022 wird es vermutlich Bauzinsen von bis zu 1,75 Prozent geben. Steigende Bauzinsen sind auch kein neues Phänomen. 2020 gab es bereits einen Tiefpunkt im Bereich der Bauzinsen, den sie mit 0,62 Prozent erreichten. Zum ersten Mal seit über zwei Jahren überschritt die Zahl in diesem Jahr die 1,0 Prozent Marke. Experten rechnen auch wegen der anziehenden Inflationsraten mit einem weiteren Anstieg der Bauzinsen im Jahresverlauf. Es wird sogar damit gerechnet, dass 2022 die 1,5 bis 1,75 Prozent erreicht werden.
Kenner der Branche warnen allerdings davor, die Situation am Immobilienmarkt zu überdramatisieren und raten dazu, Ruhe zu bewahren. Selbst ein Anstieg der Bauzinsen um 0,5 Prozentpunkte würde einen Immobilienkäufer nicht allzu viel Geld pro Monat kosten. Die Auswirkungen halten sich also noch in einem annehmbaren Bereich.
Geht es um den Erwerb einer Immobilie, sollten dennoch keine übereilten Entscheidungen getroffen werden. Planen Sie vorher richtig und stellen Sie sicher, dass Sie über genügend Eigenkapital verfügen und die Kosten der Immobilie auch wirklich stemmen und dabei auch zur Not noch Rücklagen auf der Hand haben können. Zinsbeträge sollten laut Experten für Baufinanzierungen niemals den Ausschlag darüber geben, ob sich jemand eine Immobilie leisten kann oder nicht. Zur Not kann auch statt der üblichen zwei oder drei Prozent Tilgung der Tilgungssatz niedriger angesetzt werden. Setzen Sie sich beim Kaufen nicht unter Druck, gehen sie alle Optionen durch und planen Sie mit Bedacht, ohne sich dabei aus Angst vor steigenden Bauzinsen unter Druck setzen zu lassen.