Vor dem Kauf eines Bestandsbaus achten Käufer immer stärker auf die Energieeffizienz. Kaufwerte im ländlichen Raum bei Immobilien mit Energieeffizienzklasse C haben mit Stand 2022 um 25 Prozent an Wert verloren, in Städten um 30 Prozent. Selbst Energieeffizienzklasse B wird mit minus 16 Prozent Verkaufswert immer unattraktiver.
Bedeutung der Energieeffizienzklasse beim Immobilienkauf und Verkauf
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 21. Dezember 2023
Lesedauer: 4 Minuten
Vor dem Kauf eines Bestandsbaus achten Käufer immer stärker auf die Energieeffizienz. Kaufwerte im ländlichen Raum bei Immobilien mit Energieeffizienzklasse C haben mit Stand 2022 um 25 Prozent an Wert verloren, in Städten um 30 Prozent. Selbst Energieeffizienzklasse B wird mit minus 16 Prozent Verkaufswert immer unattraktiver.
Was bedeutet Energieeffizienz bei Immobilien?
Energieeffizienz ist bei technischen Geräten das Verhältnis ausgegebener Leistung zu verbrauchter Energie. Bei Immobilien beschreibt die Energieeffizienzklasse ebenfalls den Energieverbrauch, hier bezüglich der erzielbaren Wärmeleistung in Innenräumen. Angegeben ist die Energieeffizienzklasse in einem Energieausweis, mit einer Buchstabenskala von A+ bis H und einer Farbampel von grün nach rot.
Der vorgezeigte Energieausweis wirkt sich bei Immobilien im bis zu fünfstelligen Wert auf den Kaufpreis aus. Käufer möchten das Haus sofort beziehen und möglichst wenige Folgekosten in eine Sanierung investieren. Verkäufer möchten den Preis bekommen, möglichst ohne selbst noch nachzurüsten. Allerdings ist eine energetische Sanierung vor dem Verkauf meistens preisgünstiger als ein Billigverkauf ohne gute Energieeffizienz.
Energieeffizienz im Altbau
Ihre Immobilie ist ein Altbau, wenn sie vor mindestens 60 Jahren errichtet wurde. Selbst ein solider Bau aus dieser Zeit ist deutlich weniger energieeffizient als neuere Bestandsbauten. Häufige Probleme sind:
- Wärmebrücken an Fenstern und Türen
- Nicht oder schlecht gedämmte Kaltdächer
- Feuchtebelastung und somit Kälteeinschlag vom Keller
- Nicht oder schlecht gedämmte Fassaden
- Dünne Wände oder wetterempfindliche Bausubstanz
- Fehlende oder schlechte Deckendämmung
Als Bewohner solcher Altbauten sanieren Sie im eigenen Interesse. Oft genügt es, eines der genannten Probleme zu lösen, beispielsweise Fenster und Türen auszutauschen oder abzudichten.
Für das Kaufinteresse im Zeitalter der Klimawende gehören das Impfen feuchter Kellerwände und eine Fassadendämmung zum Standard. Neben dem Beitrag zur besseren Energieeffizienz tragen alle Sanierungsmaßnahmen auch zum längeren Erhalt der gesamten Bausubstanz bei.
Energieeffizienz im Neubau
Für Neubauten werden Maßnahmen für einen Top-Energieausweis bereits von Ihrem Architekten geplant. Als Bauherren haben Sie es leicht, für ein klimafreundliches Passivhaus gleich eine sinnvolle Lüftung, Wärmerückgewinnung oder effiziente Heizungssysteme zu planen. Viele Maßnahmen fördert die KfW mit zinsgünstigen Darlehen und attraktiven Zuschüssen.
Als Käufer von Neubauten können Sie sich über die Energieeffizienz bereits vor Fertigstellung informieren. Es liegt im Interesse Ihres Verkäufers, den bestmöglichen Wert zu erzielen. Der beste Neubau muss nicht nachträglich durch eigene Dämm-Maßnahmen verbessert werden.
Energiepass als starkes Verkaufsargument für Immobilien
Seit Juli 2008 gelten strengere Anforderungen für die Ausstellung eines Energieausweises für Immobilien. Alle Altbauten vor Baujahr 1966 müssen diesen besitzen, um überhaupt für einen Verkauf infrage zu kommen. Empfehlenswert ist der Energiepass auch, wenn Sie keinen Verkauf planen. Denn der ausstellende Sachverständige (Ingenieure oder Architekten) kann gleichzeitig Planungshelfer für eine energetische Sanierung werden.
Der Energiepass wird für Baudenkmäler, unbeheizte Nebengebäude und Objekte unter 50 qm energetischer Nutzfläche nicht verlangt. Als Verkäufer von denkmalgeschützten Gebäuden können Sie ihn dennoch beantragen. In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde sind viele Dämm- und Dichtmaßnahmen ohne Veränderung der Optik erlaubt.
Fazit zur Energieeffizienz von Immobilien:
Neubauten lassen sich besser für gute Energieeffizienz konzipieren als bereits lange genutzte Altbauten. Sanierungen in Altbauten führen zu einem deutlich höheren Verkaufswert mit besseren Verkaufsaussichten. Bei künftiger Selbstnutzung planen Sie als Hauseigentümer eine energetische Sanierung am sinnvollsten mit Energieexperten für den nötigen Energiepass.