Die Corona-Pandemie hat in Deutschland aus Sicht von Unternehmen zu einem erheblichen Wandel geführt. Vor allem die in dieser Zeit eingeführten hybriden Arbeitsmodelle sorgen dafür, dass der Büroflächenbedarf in vielen Unternehmen spürbar gesunken ist. Laut aktuellen Studien ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2030 in vielen Metropolen ein Rückgang von bis zu 12 Prozent bei den Büroflächen erwartet wird. Vermieter und Investoren sind gefragt, die eigenen Immobilienflächen attraktiver zu gestalten.
Büroflächenbedarf in Deutschland könnte sich bis 2030 um 12 % verringern
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 26. März 2024
Lesedauer: 4 Minuten
Die Corona-Pandemie hat in Deutschland aus Sicht von Unternehmen zu einem erheblichen Wandel geführt. Vor allem die in dieser Zeit eingeführten hybriden Arbeitsmodelle sorgen dafür, dass der Büroflächenbedarf in vielen Unternehmen spürbar gesunken ist. Laut aktuellen Studien ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2030 in vielen Metropolen ein Rückgang von bis zu 12 Prozent bei den Büroflächen erwartet wird. Vermieter und Investoren sind gefragt, die eigenen Immobilienflächen attraktiver zu gestalten.
New-Work-Büroflächen gefragter denn je
Nur noch rund 7 Prozent aller Mitarbeiter verbringen ihre gesamte Arbeitszeit im Büro. Hybride Arbeitsmodelle, in denen sich Home-Office und Bürotage abwechseln, sind in vielen Unternehmen mittlerweile fest etabliert. Dies sorgt unter anderem dafür, dass die Zeit im Büro vor allem für den Austausch mit den anderen Mitarbeitern genutzt wird. Kommunikative Flächen zur Teamarbeit sind dementsprechend deutlich gefragter, als noch in vor-pandemischen Zeiten. Lag der Bedarf an Büroflächen, welche die Anforderungen von New Work erfüllten, vor der Pandemie bei gerade einmal 5 Prozent, wuchs dieser im heutigen Jahr auf bis zu 33 Prozent an. Dies vermittelt zumindest eine Studie des ifo Instituts gemeinsam mit dem Immobilienberater Colliers, welche unter dem Titel “Neue Arbeitswelt. Neue Arbeitsorte: Auswirkungen von Home-Office auf den Büroimmobilienmarkt” veröffentlicht wurde.
Veränderter Immobilienbedarf betrifft nur bestimmte Immobilien
Die Studie geht auf Basis der aktuellen Zahlen davon aus, dass sich der Büroflächenbedarf in Deutschland – zumindest in den großen Metropolen – bis zum Jahr 2030 um rund 12 Prozent verringern werde. Es handelt sich dabei um eine Fläche von rund 11,5 Millionen Quadratmeter, welche nicht mehr in Anspruch genommen werden. Dabei ist allerdings eine deutliche Spreizung des Angebots zu erkennen. Modern ausgebaute Büroflächen in guter Lage, welche vor allem aber auch die Anforderungen von New Work erfüllen, erfahren enorme Wertsteigerungen und können auch durch Mietpreissteigerungen überzeugen. Klassische, aber nicht mehr zeitgemäße Büroflächen hingegen, welche diese Anforderungen nicht erfüllen können, werden von den Mietern frühestmöglich abgestoßen.
Lange Laufzeit von Büromietverträgen machen den Trend schwieriger erkennbar
Büromietverträge in Deutschland weisen eine durchschnittliche Laufzeit von rund sieben Jahren aus. Auch wenn viele Unternehmen bereits jetzt nach neuen Büroflächen suchen, kommen diese nicht aus den laufenden Verträgen. Aus diesem Grund ist der Trend zwar bereits vorsichtig erkennbar, dennoch gibt es keinen erdrutschähnlichen Verlauf, wie es aus der Meldung zu erwarten wäre. In Deutschland werden im Schnitt nur 15 Prozent aller Mietverträge pro Jahr erneuert, aufgelöst oder geändert. Dennoch sollten sowohl Vermieter als auch Investoren hellhörig werden und versuchen sich diesem Trend anzupassen.
Bestehende Objekte modernisieren und an die neue Arbeitswelt anpassen
Wer als Vermieter oder Investor also in Zukunft auf dem Markt der Geschäftsmieten erfolgreich sein oder bleiben möchte, sollte sich bereits jetzt Gedanken um neue Konzepte machen und New Work in diese Planung mit aufnehmen. Zentrale, kommunikative Flächen werden in Zukunft wichtiger denn je und werden vor allem zur Attraktivität von Geschäfts-Immobilien erheblich beitragen. Es ist eine schwierige Zeit für Investitionen, doch diese sind notwendig, um die Attraktivität der Immobilien zu erhalten.