Am Immobilienmarkt waren während des gesamten Jahres 2023 fallende Kaufpreise für Objekte mit niedrigen Effizienzklassen zu verzeichnen. Betroffen sind alle Klassen von Immobilien, also Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Gewerbeobjekte. Dem Trend entgegen stemmen sich energieeffizienzte Immobilien: Ihre Preise blieben stabil und legten regional sogar leicht zu. Der Sanierungsbedarf in Deutschland bleibt ungebrochen hoch.
Energieeffiziente Immobilien: Preise legen weiterhin zu
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 21. März 2024
Lesedauer: 4 Minuten
Am Immobilienmarkt waren während des gesamten Jahres 2023 fallende Kaufpreise für Objekte mit niedrigen Effizienzklassen zu verzeichnen. Betroffen sind alle Klassen von Immobilien, also Eigenheime, Mehrfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Gewerbeobjekte. Dem Trend entgegen stemmen sich energieeffizienzte Immobilien: Ihre Preise blieben stabil und legten regional sogar leicht zu. Der Sanierungsbedarf in Deutschland bleibt ungebrochen hoch.
Allgemeiner Preisverfall bei geringer Energieeffizienz
Bei Gebäuden mit geringer Energieeffizienz sind 2023 die Immobilienpreise so stark gefallen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Das Phänomen bezeichnen Forscher als einmalig. Allerdings waren zuvor die Preise jahrelang gestiegen. Bei Wohnimmobilien gab es einen derartigen Kaufpreisverfall zuletzt in den frühen 1960er Jahren:
- Einfamilienhäuser wurden 11,3 % billiger.
- Die Preise für Mehrfamilienhäuser sanken um 20,1 %.
- Eigentumswohnungen waren durchschnittlich um 8,9 % günstiger zu haben.
Die Zahlen stammen vom IfW (Kieler Institut für Weltwirtschaft). Die Autoren weisen darauf hin, dass in Relation zur aktuellen Kaufkraft die Wertminderung sogar noch stärker ausfällt. Es müssten demnach jeweils fünf Prozentpunkte hinzugerechnet werden. Bemerkenswert sei zudem die Geschwindigkeit des gegenwärtigen Preisrückgangs bei den Immobilien in Deutschland. Diese sei sogar historisch einmalig.
Stabile Preise bei hoher Energieeffizienz
Wer in den vergangenen Jahren sanieren ließ, konnte sich über stabile und teilweise leicht steigende Preise freuen. Das hat gute Gründe: In energieeffizienten Immobilien sparen die Eigentümer und Mieter Heizkosten, außerdem müssen sich zunächst nicht mehr um die Sanierung kümmern. Nun kommt noch der anhaltend hohe Wert der Immobilie hinzu. Viele Menschen schätzen energieeffiziente Gebäude auch wegen der übergeordneten Klimaziele. Die Preisstabilität und -steigerung dieser Immobilien fiel in einigen Regionen bemerkenswert aus:
- In Ballungsgebieten mit hohen Preisen konnten Gebäude mit hoher Energieeffizienz teilweise bis zu 33 % höhere Kaufpreise als unsanierte Häuser erzielen.
- Der durchschnittliche Wertvorteil von energieeffizienten Immobilien in ganz Deutschland betrug 20 %.
- Es gab einen leichten Rückgang beim Preisvorteil gegenüber den Vorjahren. 2020 hatte er noch bei 23 %, 2021 bei 22 % gelegen. Das ist dem allgemeinen Preisverfall bei Immobilienkäufen geschuldet.
In den neuen Bundesländern sind die Immobilien durchschnittlich energieeffizienter als in Westdeutschland. Hier wurde in den letzten 20 Jahren verstärkt saniert.
Preissteigerungen für sanierte Gebäude im Detail
Im vierten Quartal 2023 legten die Angebotspreise für sanierte Häuser in den Klassen A und B (höchste Energieeffizienzklassen) um 2,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Der Durchschnittswert für ganz Deutschland betrug 4.958 €/m², wobei es beträchtliche regionale Unterschiede gibt. Die Preise der wenig effizienten Klassen C und D sanken im Ø um 335 € Euro, bei den Klassen zwischen E und H waren es Ø 239 €. Ab der Energieeffizienzklasse C abwärts wurde ein Preisrückgang um ~7 % festgestellt.
Expertenempfehlung
In Deutschland herrscht ein hoher Sanierungsbedarf. Inzwischen schlägt die Energieeffizienz voll auf die Kaufpreise durch. In einem guten bis sehr guten energetischen Zustand (Klassen A und B) befinden sich nur 21 % aller deutschen Gebäude. Diese bleiben preisstabil und steigern ihren Wert. 42 % aller Häuser befinden sich in Klasse E oder schlechter. Mit dem Alter der Immobilien steigt der Sanierungsbedarf. Die Eigentümer sollten daher dringend handeln.