Der Krieg gegen die Ukraine hat bereits schwerwiegende Folgen nach sich gezogen. Es gibt Sanktionen gegen Russland, die Energiepreise steigen und es kommt immer wieder zu Lieferengpässen. Viele Menschen sind auf der Flucht und brauchen ein neues Zuhause. Was bedeutet das für den deutschen Immobilienmarkt und worauf müssen sich Investoren und Bauherren einstellen?
Krieg und die Folgen für den Immobilienmarkt
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 3 Minuten
Der Krieg gegen die Ukraine hat bereits schwerwiegende Folgen nach sich gezogen. Es gibt Sanktionen gegen Russland, die Energiepreise steigen und es kommt immer wieder zu Lieferengpässen. Viele Menschen sind auf der Flucht und brauchen ein neues Zuhause. Was bedeutet das für den deutschen Immobilienmarkt und worauf müssen sich Investoren und Bauherren einstellen?
Neue Gesetze für den nationalen Immobilienmarkt
Im März dieses Jahres soll in Großbritannien ein neues Gesetz in Kraft treten, welches es den reichen Menschen aus Russland schwerer macht, Immobilien über Strohmänner und Briefkastenfirmen zu kaufen. Der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, forderte, dass Immobilien russischer Milliardäre vom Staat beschlagnahmt werden.
Luxusimmobilien, die mit russischem Geld bezahlt wurden, werden auch in Deutschland zum Thema. Es ist allerdings noch unklar, ob der deutsche Staat in Zukunft stärker gegen Geldwäsche im Immobiliensektor vorgehen wird. Dabei müssten zum Beispiel Enteignungen genauer überprüft werden.
Steigen die Anforderungen an Energieeffizienz?
Die Folgen des Krieges auf die nationalen Immobilienmärkte werden auch bei der Immobilienmesse Mipim in Cannes Thema sein.
Der Krieg in der Ukraine beeinflusst den Immobiliensektor auf mehreren Ebenen. Die Anforderungen an die Energieeffizienz von Immobilien werden deutlich ansteigen, denn das Bewusstsein für strategische Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern hat sich seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine schlagartig vergrößert. Die Nachhaltigkeit von Immobilien ist auf dem Markt längst zur Pflicht geworden, aber die Branche tue sich schwer damit, diese auch umzusetzen. Schon jetzt ist Energieeffizienz in der Umsetzung sehr teuer und aufwendig. Dennoch hat die Bereitschaft, Maßnahmen vorzunehmen, stark zugenommen, seit die Energiekosten durch den Krieg angestiegen sind. Die Umsetzung wird allerdings schwieriger, denn das Angebot wird aufgrund der Problematik bei den Lieferketten nicht mit der Nachfrage Schritt halten können.
Weitere Folgen für den Immobilienmarkt
Man kann davon ausgehen, dass Investoren sich im Kontext der aktuellen Krise noch mehr auf Sachwerte fokussieren werden. Banken werden Investments in Zukunft genauer überprüfen, um gegebenenfalls Risiken zu reduzieren. Bauprojekte, die Verfügbarkeit von Baustoffen und Fachkräften und andere bereits bestehende Probleme in der Branche werden durch den Krieg weiter verschärft werden. Außerdem wird ein hoher Bedarf an Wohnungen für Geflüchtete entstehen. Es ist nicht klar zu sagen, ob Deutschland weiterhin als sicherer Hafen für Investoren gelten oder ob der britische Markt stärker in den Fokus rücken wird und wie drastisch die Auswirkungen auf die Immobiliensituation werden, aber eine aufsteigende Inflationsangst könnte den Immobilienmarkt zusätzlich anheizen.
Zumindest ist kein Ende des Runs auf Gewerbeimmobilien zu erwarten, weil alternative Anlagemöglichkeiten mit einem ähnlichen Attraktivitätsfaktor kaum verfügbar sein werden. Dadurch wird ein Teil der anstehenden Neuinvestitionen in den Immobiliensektor fließen und die Nachfrage auf dem sowieso schon knappen Markt für Core-Immobilien wird weiter vorangehen.