Seit Dezember 2020 sorgt eine Gesetzesänderung dafür, dass immer mehr Eigentümer ihre Immobilie ohne Makler verkaufen. Das „Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten bei der Vermittlung von Kaufverträgen über Wohnungen und Einfamilienhäuser“ regelt die Verteilung der Maklerprovision und legt fest, dass Verkäufer und Käufer sich diese künftig teilen müssen.
Diese Gesetzesänderung zur Maklerprovision veranlasst Immobilieneigentümer vermehrt dazu, ohne Makler zu verkaufen
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 4 Minuten
Seit Dezember 2020 sorgt eine Gesetzesänderung dafür, dass immer mehr Eigentümer ihre Immobilie ohne Makler verkaufen. Das „Gesetz über die Verteilung der Maklerkosten bei der Vermittlung von Kaufverträgen über Wohnungen und Einfamilienhäuser“ regelt die Verteilung der Maklerprovision und legt fest, dass Verkäufer und Käufer sich diese künftig teilen müssen.
Was für viele Immobilienkäufer ein positives Signal ist, veranlasst Verkäufer zu der Frage, ob sich die Beauftragung eines Maklers überhaupt noch lohnt. Seit Inkrafttreten der neuen Regelung sind Veränderungen auf dem Immobilienmarkt bereits spürbar. In einer Studie wurde herausgefunden, dass 62 % der befragten Makler feststellten, Eigentümer würden seit Inkrafttreten des Gesetzes vermehrt versuchen, ihre Immobilien ohne Makler zu verkaufen. Mehr als die Hälfte der 4.000 befragten Makler hatte in der Folge weniger Objekte in der Vermarktung als üblich.
Einige Immobilienmakler mussten ihre Provision aus diesem Grund bereits um bis zu zwei Prozent senken. Es fällt ihnen schwer, potenzielle neue Eigentümer zu gewinnen. Viele Immobilienbesitzer gehen bei einem Verkauf von einem Selbstläufer aus. Die hohe Nachfrage auf den Immobilienmärkten sowie das anhaltend niedrige Zinsniveau bestärken diese Annahme. Ein Immobilienverkauf bringt jedoch Herausforderungen mit sich, die besonders für fachfremde Privatpersonen erheblichen Aufwand bedeuten können. Gemeinsam mit einem Makler können Eigentümer einen Verkauf in der Regel schneller, erfolgreicher und unkomplizierter über die Bühne bringen. Ein erfahrener Makler bringt Kenntnisse über Immobilienmarkt, Ablauf und die passenden Ansprechpartner für jeden Verkaufsschritt bereits mit. Expertise, die den meisten Privatverkäufern fehlt.
Privatpersonen, die ihre Immobilie ohne Makler verkaufen, begehen am häufigsten folgende Fehler:
- Unrealistische Preisvorstellungen
- Unerfahrenheit bei Preisverhandlungen
- Falsche Vermarktungsstrategie
- Probleme bei der Einschätzung sinnvoller Investitionen, die den Verkaufspreis enorm steigern können
Viele Makler schätzen ihre zukünftige Auftragslage aufgrund dieser Faktoren daher trotz des neuen Gesetzes positiv ein. Der Verkauf mit einem erfahrenen Makler bietet Eigentümern einen erheblichen Mehrwert, denn ein Käufer findet sich nicht von allein. Gute Makler greifen auf ein bestehendes Netzwerk potenzieller Kunden zurück und erhöhen die Chance auf einen schnellen und erfolgreichen Verkauf enorm. Zudem unterschätzen viele Eigentümer den Aufwand, der mit einem Verkauf einhergeht. Fehlen bei der Verhandlung wichtige Unterlagen wie der Energieausweis, Anliegerbescheinigungen oder das Grundbuch riskieren Eigentümer hohe Bußgelder. Die Sicherheit und Erfahrung, die ein Makler mitbringt, sind bei einem Verkauf daher von hohem Wert, den die Ersparnis der Maklerprovision in der Regel nicht aufwiegt.