Die Grundsteuerreform hat in den vergangenen Monaten für viel Frust und Stress bei den steuerpflichtigen Bürgern gesorgt. Zwar wurde die Abgabefrist mittlerweile bis zum 31.01.2023 verlängert, aber sämtliche Daten rechtzeitig zusammenzubekommen, um sie dem Finanzamt zu überreichen, ist dennoch für viele Menschen eine größere Herausforderung.
Probleme und Frust bei hakender Grundsteuerreform
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 22. Dezember 2023
Lesedauer: 3 Minuten
Die Grundsteuerreform hat in den vergangenen Monaten für viel Frust und Stress bei den steuerpflichtigen Bürgern gesorgt. Zwar wurde die Abgabefrist mittlerweile bis zum 31.01.2023 verlängert, aber sämtliche Daten rechtzeitig zusammenzubekommen, um sie dem Finanzamt zu überreichen, ist dennoch für viele Menschen eine größere Herausforderung.
Grundsteuerreform verbirgt viele Hürden
Der Zeitdruck ist nur eines der Probleme der Grundsteuerreform, wenn auch ein großes. Trotz des vermehrt aufkommenden Frusts hat nur Bayern die Abgabefristen auf Ende April verlängert. Der Rest muss zusehen, dass er bis Ende Januar alle nötigen Daten zusammen bekommen hat.
Doch das ist gar nicht so einfach, da eine digitale Variante der Daten gefordert wird, was gerade für ältere Menschen eine schwierige bis unlösbare Aufgabe ist. Um es noch etwas komplizierter zu machen, wird die Abgabe der Steuererklärung zwar in digitaler Form erwartet, aber die Bescheide (Wertbescheid, Messbescheid, Steuerbescheid) sollen in analoger Papierform übermittelt werden. Natürlich ist Unterstützung bei der Grundsteuer durch einen Steuerberater durchaus möglich, doch viele von ihnen müssen neue Kunden aus zeitlichen oder wirtschaftlichen Gründen ablehnen. Deshalb stehen viele Bürger mit ihren Problemen zurzeit alleine da.
Die Formulare sind außerdem inhaltlich eine Herausforderung. Nicht immer ist ersichtlich, wer die Steuererklärung überhaupt abzugeben hat, wenn eine Immobilie beispielsweise rund um den Stichtag des 01.01.2022 veräußert wurde. Viele Steuerpflichtige stellen sich auch die Frage, was alles zur Wohnfläche gehört und welche Außenbereiche welcher Wohnung zugeordnet werden müssen. Auch einzelne Flurstücke sowie der Bodenrichtwert machen den Bürgern das Leben schwer. Das Ausfüllen der Formulare wird durch aufkommende wirtschaftliche Fragen nicht einfacher. Welcher wirtschaftlichen Einheit werden bestimmte Wohnungsteile zugeordnet, wie werden die wirtschaftlichen Einheiten bei großen Wohnungsunternehmen zusammengefasst und wie hat eine Erklärung zu erfolgen, wenn bei neuen Einheiten mangels Vergabe keine Aktenzeichen oder Steuernummern vorhanden sind?
Es gibt etliche Fragen, aber nur wenig Antworten, die wirklich weiterhelfen und trotz der vielen Hürden rückt der Abgabetermin immer näher heran. Aus diesem Grund bietet es sich an, bei Unsicherheiten und weiterhin offenen Fragen die Freitextfelder der Erklärungsformulare zu nutzen und dem jeweiligen Finanzamt darin die Unsicherheiten mitzuteilen. So wird es sicherlich vielen Leuten ergehen.
Wohin führt der Frust bei der Grundsteuerreform noch?
Momentan geht der Prozess der Grundsteuerreform sehr schleppend voran und führt zu Überbelastungen und Frust aufseiten der Bürger und der Finanzverwaltung. Immerhin ist es auch gut möglich, dass nach und nach mehr Klagen gegen eingetroffene Feststellungsbescheide und das reformierte Gesetz eingereicht werden. Auch bleibt abzuwarten, ob die zeitliche Frist noch mal verändert wird bei den vielen Problemen, die sich auftürmen. Zurzeit sei eine Fristverlängerung allerdings nicht vorgesehen. Stattdessen wird die Grundsteuerreform als generationenübergreifendes Projekt bezeichnet, bei dem die jüngeren Menschen die älteren mit ihrer digitalen Expertise unterstützen sollen.