Umland als neues Zuhause: Die Stadtflucht intensiviert sich

Trendumkehr: Von der Stadt aufs Land

Noch in den 1990er Jahren galt: Raus aus dem Dorf, rein in die Stadt. Der damalige Trend war allerdings hauptsächlich auf die Wiedervereinigung zurückzuführen. Viele junge Menschen aus der ehemaligen DDR zog es in die großen Städte Westdeutschlands. Eine Entwicklung, deren Spuren noch bis heute zu sehen sind: leerstehende Häuser in verlassenen Dörfern und ländliche Regionen, die fast ausgestorben sind.

Warum hat sich dieser Trend jetzt umgekehrt? Der Hauptgrund liegt auf der Hand: die Kosten. Preise für Immobilien in den Städten kennen seit Jahrzehnten nur noch die Richtung nach oben. Wenn sich heute eine junge Familie für das eigene Haus entscheidet, sind oft nur Grundstücke im ländlichen Raum überhaupt erschwinglich. Deshalb sind Wohnungen, Häuser und Grundstücke auf dem Land begehrt.

Warum Land statt Metropole?

In einem eigenen Haus zu leben ist der Traum vieler Menschen. Um sich diesen Traum zu erfüllen, entscheiden sich heute in erster Linie junge Familien für das Umland. Die Gründe:

• Immobilien im Speckgürtel der Metropolen sind deutlich günstiger als im städtischen Bereich.
• Immobilienangebote im ländlichen Raum zeichnen sich durch deutlich höhere Wohnflächen aus.
• Erholungs- und Freizeitangebote in der Natur sind schneller erreichbar – das ist insbesondere für junge Familien attraktiv.

Eine solide Altersvorsorge, die man sich leisten kann, ist ebenfalls ein Argument für das Eigenheim auf dem Land.

In der Natur – und nahe der Metropole

Die bloßen Kosten sind nur in den wenigsten Fällen der Grund dafür, von der Stadt aufs Land zu ziehen – aber sie sind eine gewichtige Motivation. Viele Faktoren haben die Entwicklung in den letzten Jahren beschleunigt. Dazu gehört zum Beispiel der Ausbau der Kommunikationsnetze. Die schlechte Internetversorgung war noch vor einigen Jahren ein gewichtiger Grund, nicht aufs Land zu ziehen. Heute sind auch ländliche Regionen in der Regel gut ans Internet angeschlossen. Ein wesentlicher Pull-Faktor der städtischen Regionen ist also entfallen.

Mangelhafte Infrastruktur als Hindernis

Trotz des eindeutigen Trends aufs Land gibt es immer noch Hindernisse für Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in die Provinz verlegen wollen. Unzureichende Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr erfordern ein eigenes Auto mit den entsprechenden Kosten. Je schlechter die Infrastruktur und je weiter der Wohnort von der Arbeitsstelle entfernt ist, desto größer ist der Pendler-Stress. Aber auch dies ist ein Faktor, der angesichts der Entwicklung zum Homeoffice in Zukunft wohl immer weniger zählen wird.