Der deutsche Immobilienmarkt kriselt schon seit einer Weile. In vielen Städten herrscht ein zunehmender Wohnungsmangel. Mietwohnungen werden immer teurer und viele Familien können sich Wohnraum in der Stadt kaum noch leisten. Neubauprojekte sind häufig mit hohen Kosten verbunden, unter anderem, da zahlreiche technische Standards eingehalten werden müssen. Die Zahl der Sozialwohnungen hat für eine Weile wieder zugenommen, reduzierte sich aber im letzten Jahr merklich. Dennoch können sie jetzt wieder ein Comeback erfahren.
Überraschendes Comeback der Sozialwohnungen: Immobilienkrise als Chance
Christoph Doering
Immobilienmakler
Letztes Update: 29. Mai 2024
Lesedauer: 4 Minuten
Der deutsche Immobilienmarkt kriselt schon seit einer Weile. In vielen Städten herrscht ein zunehmender Wohnungsmangel. Mietwohnungen werden immer teurer und viele Familien können sich Wohnraum in der Stadt kaum noch leisten. Neubauprojekte sind häufig mit hohen Kosten verbunden, unter anderem, da zahlreiche technische Standards eingehalten werden müssen. Die Zahl der Sozialwohnungen hat für eine Weile wieder zugenommen, reduzierte sich aber im letzten Jahr merklich. Dennoch können sie jetzt wieder ein Comeback erfahren.
Das Land der Regeln und Standards – Bürokratie als Stein im Weg
In Deutschland gibt es für alles umfassende Regeln. Die Bürokratie ist umfangreich gestaltet und auch in der Bauindustrie kann nur unter Einhaltung strenger Genehmigungsverfahren und Standards gearbeitet werden. Das kann gerade beim Bau von günstigeren Mietwohnungen und Sozialwohnungen schwierig sein. Jetzt werden in der Politik zahlreiche Maßnahmen zur Vereinfachung und Beschleunigung in der Bauindustrie diskutiert. Einer von vielen Ansätzen ist dabei beispielsweise eine Rechtsnorm, die das Bauen ohne Einhalten strenger technischer Standards, die lediglich dem Komfort dienen, ermöglichen soll. Schon länger zeigt sich, dass die Einhaltung von vielen technischen Standards nicht zwangsläufig notwendig für hohen Wohnkomfort ist. Dies ist besonders in Altbauwohnungen zu sehen, die zu den beliebtesten Wohnungen im ganzen Land gehören und dennoch viele technische Standards der Neubauprojekte nicht erfüllen. Gleichzeitig soll es weiter Förderung für Sozialwohnungen geben.
Sozialen Wohnraum schaffen
Die Ampel-Regierung hat bereits in den letzten Jahren versucht, mehr Fördergelder für Sozialwohnungen zu erreichen. Einige Städte haben nun selbst zusätzlich auf eigene Förderwege gesetzt. Die Stadt Hamburg beispielsweise setzt bereits einen dritten Förderweg ein, um Haushalte mit einem Anspruch auf Hilfe noch mehr zu unterstützten. Einerseits ist dies eine wünschenswerte Entwicklung, andererseits zeigt sich darin auch, wie die Bundespolitik in der letzten Zeit versagte.
Ein neuer Lösungsansatz, der in der Regierung diskutiert wird, ist serielles Bauen. Dabei würden einzelne Bauteile vorgefertigt werden, was Zeit und Geld sparen könnte. Vor allem um günstige Sozialwohnungen zu schaffen, wäre dies vorteilhaft. Dieses Bauen hat aber seit der DDR Platten einen schlechten Ruf und ist daher nicht besonders beliebt. Dennoch könnte es ein Teil des Lösungsansatzes sein. Gleichzeitig zeigt die Baubranche ganz klar, dass diese Technik viel Platz braucht und daher nicht für den Innenstadtraum geeignet ist. Genau dort herrscht aber in den meisten Städten ein großes Bauproblem.
Das Setzen auf Sozialwohnungen könnte vor allem für finanziell schwächer gestellte Familien eine große Vorteil sein. Sozialwohnungen müssen derzeit zwar immer noch einige Standards einhalten, können aber durch staatliche Hilfen gefördert und unterstützt werden – dies macht den Bau bei einigen Firmen beliebter als die Umsetzung anderer Neubauprojekte.
Das Comeback der Sozialwohnungen – absehbar, aber nicht garantiert
Mit dem zunehmenden Schrei nach mehr finanzieller Unterstützung im Sozialbereich generell und zahlreichen neuen Förderungsmöglichkeiten könnten Sozialwohnungen in diesem Jahr noch ein Comeback erleben. Inwieweit bislang diskutierte Ideen und Förderungen in der Praxis tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten.